Kleinräumige Landwirtschaft und eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt – das Tierwohl wird in der Schweizer Rindviehhaltung Gross geschrieben. Die meisten Schweizer Landwirtschaftsbetriebe sind Familienbetriebe. Als solche haben sie meist mehrere Standbeine und setzen selten nur auf die Rinder- oder Kälbermast.
In Familienbetrieben sind die Tierbestände überschaubar und Bauern und Bäuerinnen haben täglich Kontakt mit ihren Tieren. Zudem regeln Gesetze die Höchstbestände; Auch das verhindert Massentierhaltung im industriellen Mass.
Mit Programmen wie BTS (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) oder RAUS (regelmässiger Auslauf) fördert der Staat verantwortungsvolle Tierhaltung zusätzlich.
Gras ist der wichtigste Rohstoff für die Schweizer Milch- und Fleischproduktion. Den Raufutterbedarf ihres Rindviehs deckt die Schweiz zu 100% selber. Gut, braucht Rindvieh zum Leben vor allem Gras! 87% eines artgerechten Rindvieh- Speiseplans bestehen aus Gras, Heu oder Silage. Die Schweiz kann so rund 90% des gesamten Futterbedarfs ihrer Rinder, Kälber und Kühe selber decken. Auch protein- und stärke reiches Kraftfutter wie Weizen oder Mais wird in der Schweiz produziert. Zudem werden auch Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion als Futtermittel verwendet. Nur etwa 10% der gesamthaft benötigten Futtermittel werden importiert.
Braunvieh ist eine Rinderrasse, die ursprünglich aus der Schweiz stammt. Diese Rasse ist bekannt für ihre einheitlich braune bis graubraune Färbung und ihre hohe Milchleistung. Braunvieh-Rinder sind robust und anpassungsfähig, was sie besonders geeignet für die Haltung in den Alpenregionen macht.
In der Schweizer Rinderzucht hat die Anpaarung von Fleischrassen auf Milchkühe grosse Bedeutung. Diese sogenannten Gebrauchskreuzungen leisten einen bedeutenden Beitrag in der Rindfleischproduktion. Der Anteil an Gebrauchskreuzungen steigt seit Jahren stetig.
Die Rasse Simmental hat ihren Ursprung im Simmental im Berner Oberland. Mit ungefähr fünfzig Millionen Stück gehört sie heute zu den weltweit meistverbreiteten Rinderrassen. Bereits aus dem 16. Jahrhundert sind Exporte aus dem Simmental ins benachbarte Ausland bekannt. Der Boom für die Schweizer Zweinutzungskuh mit der gehaltvollen Milch kam aber nicht zuletzt dank der Präsenz an der Weltausstellung 1855 in Paris. Anders als im Milch- und Käseland Schweiz wird die Rasse Simmental heute fast auf der ganzen Welt vor allem wegen ihrer guten Fleischleistung geschätzt.
Das Swiss Fleckvieh ist eine bedeutende Rinderrasse in der Schweiz, die sowohl für die Milch- als auch für die Fleischproduktion genutzt wird. Diese Zweinutzungsrasse entstand durch die Einkreuzung von Red Holstein-Stieren in die Schweizer Simmental-Rasse.
Die Rasse zeichnet sich durch eine gute Fleischqualität aus, was sie auch in der Fleischproduktion attraktiv macht. Swiss Fleckvieh-Kühe sind robust und an verschiedene Haltungsbedingungen gut angepasst
Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Fleisch aus der Schweiz ist die Rückverfolgbarkeit von der Ladentheke über den Schlachtbetrieb bis zum Bauernhof. Eine lückenlose Kennzeichnung und genaue Begleitdokumente machen es möglich. Dank diesem System werden ausserdem Krankheiten bei Tieren rasch festgestellt und können zielgerichtet eingedämmt und bekämpft werden. Die Schweiz ist weitgehend frei von hochansteckenden Tierseuchen.
Der Schlachtvorgang ist der am meisten regulierte Bereich der Fleischproduktion. So gelten auf Schweizer Schlachthöfen strengste Tierschutzvorschriften. Für gute Fleischqualität und Respekt gegenüber dem Tier setzt man in der Schweiz auf einen möglichst stressfreien Schlachtablauf. Rinder, Kälber und Kühe dürfen laut Gesetz nicht länger als acht Stunden in einem Transporter verbringen.
Eventuelle Wartezeiten im Schlachthof werden so kurz wie möglich gehalten. In Schweizer Schlachthöfen arbeiten gut ausgebildete Fachleute, die auch im Umgang mit den lebenden Tieren geschult sind.
Ihre Arbeit und die Einhaltung der Tierschutzvorgaben werden in jedem Schlachthof von unabhängigen Stellen überwacht.